Die erste Nacht in Dahab schliefen wir draußen und konnten daher schon früh morgens den Garten erkunden. Also Garten war das gar keiner. Es war eine Sandfläche mit viel Müll, einer Palme und einer mit vielen Stacheln versehenen Akazie. Das Häuschen war weiß und sehr klein. Und es war laut hier, sehr laut. Die ganze Nacht war Betrieb auf der Straße, schrieen Menschen herum, kläfften Hunde und fuhren jede Menge hupender Autos. Aber besser das, als gar kein Zuhause, dachte ich mir und machte mit Lara das Beste daraus, das heißt wir tobten und rasten durch den Hof, hinein ins Haus und wieder hinaus, rannten um die Palme herum, wühlten im Müll und spielten mit leeren Wasserflaschen aus Plastik. Allerdings blieb uns nicht all zuviel Zeit. Die Chefin wusch die Wäsche, der Boss backte Brot. Tante Kyra lag unter dem Bus und schlief und Onkel Ari begleitete die Chefin auf Schritt und Tritt. Noch ehe ein halber Tag herum war, fuhren wir schon weiter, nochmals zwei Stunden zum Einkaufen in eine andere Stadt, in der es vor Menschen nur so wimmelte. Doch dann kamen wir an einen wunderschönen Strand, eine herrliche Bucht mit warmem, klarem Wasser, und ich freute mich riesig darüber, dass man dort schwimmen konnte.
Die Bucht hieß Marsa Bareika, und sie ist die schönste Bucht auf der ganzen Sinai. Was haben wir dort herumgetollt. Wir sind am Strand entlang spazieren gegangen. Ich bin mit Lara zusammen den Vögeln hinterher gejagt. Das war stark! Lara hat den Landpart übernommen, ich den Wasserteil, und manchmal musste ich vor lauter Ärger jaulen, weil ich nicht schnell genug schwimmen konnte. Es hat allen gut gefallen dort, nur der Chefin nicht. Als ein paar andere Leute in unsere Bucht kamen, ist sie richtig sauer geworden und hat schließlich mit dem Boss einen richtigen Streit gehabt. Leider mussten wir deswegen wegfahren. Ich glaube gar, die Chefin wollte ganz fort, denn Kyra meinte, sie würde Flugzeugtickets besorgen wollen in Sharm, so hieß die größere Stadt, in der wir eingekauft hatten. Wir verbrachten wirklich ein paar Stunden dort und warteten darauf, dass eines der Flugzeugbüros öffnete. Doch scheinen sich Chefin und Boss am Abend wieder geeinigt zu haben. Wir fuhren plötzlich zurück nach Dahab, kamen natürlich wieder bei Nacht an, und am anderen Morgen fuhren wir schon wieder früh weiter. Ich hätte so gerne Dahab mal richtig kennen gelernt und wäre am liebsten mit Lara alleine losgezogen. Vielleicht hätten wir auch die großen Hunde mitgenommen, nur so wegen der Sicherheit. Doch unsere Menschen wollten uns einfach nicht alleine raus lassen.
Anstatt eines Dorfbummels durch Dahab, gab's eine lange Fahrt durch die Wüste zu einem Ort, den Kyra Abu Gallum nannte. Unterwegs hatten wir einen platten Reifen, und der Boss hat ziemlich geschwitzt, als er den Reifen auswechseln musste. Also, dieses Abu Gallum war auch sehr schön. Vor allem waren Chefin und Boss wieder friedlich miteinander und gingen jeden Tag zusammen tauchen, während wir Vögel jagten und vor allen Dingen viel, viel schwammen.
Dort haben Lara und ich unsere ersten Kamele gesehen, zunächst aber nur von weitem. Am besten gefiel mir jedoch die riesige Lagune mit dem flachen Wasser. Man konnte richtig schnell durchs Wasser rennen, und einmal, als der Boss für einen Moment nicht aufpasste, sind Lara und ich einer Möwe nachgerannt und waren plötzlich ganz weit weg vom Bus. Das Wasser wurde tiefer, so dass ich schließlich schwimmen musste. Und dann wurde es richtig gefährlich in der Lagune. Ich war schon so weit fort, dass ich den Bus gar nicht mehr sehen konnte. Da packte mich eine Strömung und wollte mich hinaus ins offene Meer ziehen. Ich hab gepaddelt wie blöd und war heilfroh, endlich wieder Boden unter den Füßen zu spüren. Lara hat im seichteren Wasser gewartet und vor Schreck schon gejault, weil sie sah, was mit mir geschah. Nach einer Weile kam die Chefin durch das flache Wasser gerannt und war stinksauer, weil wir abgehauen waren. Sie hat uns richtig angebrüllt und durchgeschüttelt. So wütend hatte ich sie noch nie gesehen. Ich weiß gar nicht so recht, warum sie so sauer war. Sie hat nie erklärt ob es wegen der Möwe war oder deshalb, weil wir so weit vom Bus weggelaufen waren. Dabei wollten wir der Möwe wirklich nichts tun, sie höchstens ein wenig anknabbern. Nun, die Chefin hatte sich bald wieder beruhigt. Man erreicht das am besten dadurch, dass man sich vor ihr schuldbewusst in den Sand wirft, sie dann ganz entsetzt von unten herauf anschaut und möglichst gleichzeitig noch den Schwanz einklemmt. Wenn der Boss das auch so machen würde, könnte er sich viel Ärger ersparen. Ich hab schon versucht, es ihm zu erklären, doch irgendwie scheint er taub auf diesem Ohr zu sein. Dabei müsste er es doch auch wissen. Man lernt schließlich aus Erfahrung. Einmal hab ich mir beim Vogeljagen ziemlich böse einen Fuß verletzt. Vielleicht bin ich in einen Seeigel oder so etwas getreten. Seeigel sind ganz gemeine Tiere. Sie sitzen auf den Steinen im Riff und lauern dort auf junge Hunde um sie in die Füße zu stechen. Jedenfalls konnte ich ein paar Tage nicht mehr richtig laufen. Aber schließlich verheilte die Verletzung von alleine.
Wir blieben fast zwei Wochen am Abu Gallum. Bald kannten wir jeden Stein, jeden Busch und auch etliche der Beduinen, die immer wieder mal vorbeikamen um uns frischen Fisch und Wasser zu bringen. Überhaupt aßen wir dort hauptsächlich Fisch. Der Boss kochte uns abends Reis oder Nudeln, und dazu gab es gekochten oder gebratenen Fisch. Hund, war das lecker! Tagsüber gab's zwischendurch so als Snack getrocknete Fische, die wir am Strand fanden. Wir schliefen manchmal zusammen mit der Chefin draußen im Freien. Wir waren ein ganz tolles Rudel. Sogar die Beduinen hatten vor uns Angst. Einmal, als Chefin und Boss beim Tauchen waren, wollte einer der Beduinen eine Kiste Cola bringen. Aber wir haben ihn so verbellt, dass er sich nicht zum Bus getraut hatte und später nochmals kommen musste, als unsere Menschen wieder aufgetaucht waren. Die Chefin hatte uns aber auch nicht gesagt, dass sie auf eine Kiste Kola wartete, sonst hätten wir den Beduinen vielleicht ja herkommen lassen.
Als nachts der Wind immer heftiger wurde, zogen alle wir wieder in den Bus. Nur Tante Kyra schlief auch bei heftigstem Wind draußen. Sie sagte, es gäbe nichts Schöneres, als nachts unter freiem Himmel zu liegen und die Sterne zu sehen. Wir hörten ihr Schnarchen, und es war beruhigend es zu hören. Bei so einem Schnarchen würde sich bestimmt keiner zu uns herantrauen.
Ein kleines Problem war, dass inzwischen auch bei mir die erste Blutung eingesetzt hatte. Tante Kyra hatte mich, seitdem es bei Lara so gewesen war, über diese ganze Sache aufgeklärt. Onkel Ari hatte wieder nichts mehr anderes im Sinn als mich zu rammeln, und ich hätte ihn auch gerne gewähren lassen, wenn Chefin und Boss nicht dauernd dazwischen gefunkt hätten. Onkel Ari war schon ganz frustriert, weil er nicht zum Zuge kam. Die ganze Zeit wurde er an die Leine genommen, damit er nicht aufdringlich werden konnte, wie Tante Kyra es ausdrückte. Für ihn waren es also nicht gerade die besten Tage. Aber auch solche Tage gehen vorbei.
Vom Ras Abu Gallum aus fuhren wir ans Ras Mamlah, auch ein ganz toller Platz, obwohl es dort noch mehr Wind als am Abu Gallum gab. Auch hier tauchten Chefin und Boss während wir Krabben und Vögel jagten oder auch nur so zum Spaß herumtollten. Am Ras Mamlah gibt es geheimnisvolle Erdspalten mit Wasser darin, über die man drüberspringen konnte. In dem Wasser konnte man sich spiegeln, das heißt, man sah sich selber, so wie in dem Spiegel, der bei uns zuhause hängt. Tante Kyra zeigte uns, wie man ganz herrliche Grimassen schnitt, und wenn man dann ein kleines Steinchen ins Wasser warf, wurden die Grimassen ganz wild und sahen aus, als ob sie einen fressen wollten. Lara und ich wussten schon, dass dies nur ein harmloses Spiel war, aber vor den Fratzen, die wir im Wasser sahen, konnte man schon richtig Angst bekommen.
Wir waren traurig, als wir eines Tages wieder losfuhren über die holperige Piste, zurück nach Dahab, obwohl wir Dahab ja noch genauer anschauen wollten. Auf der Rückfahrt besuchten wir Yasser, den Chef vom dortigen Nationalpark. Lara und ich hinterließen einen bleibenden Eindruck, weil wir so arg folgsam waren und sitzen blieben, obwohl die Chefin ein ganzes Stück weit von uns weggegangen ist. In Dahab waren wir allerdings wieder nur für kurze Zeit. Wir fuhren in den nächsten Tagen weiter bis nach El Tur, einer Stadt nordwestlich von Sharm, weil Chefin und Boss dort ihre Visas verlängern mussten. Zum Übernachten fuhren wir zu unserer Freude noch einmal in die Marsa Bareika, wo wir schon ganz am Anfang mal gewesen waren, und wo wir diesmal angenehmere Leute trafen, Leute, die so nett waren, dass sie mit uns zusammen essen durften. Es waren Meeresforscher oder Verhaltensforscher oder so was ähnliches, und sie haben sich die meiste Zeit mit dem Boss und der Chefin über Fische und Fischfotos unterhalten. Der eine hatte sogar ein Boot, mit dem man unter Wasser fahren konnte, ein U-Boot. Das hatte Tante Kyra aufgeschnappt, und dann erzählte sie, dass sie vor längerer Zeit beinahe einmal mit einem U-Boot hätte mitfahren dürfen, als Chefin und Boss in Eilat in Israel waren. Doch dann war U-Boot-Fahren letztlich wieder für Hunde verboten.
Wir blieben eine Nacht bei den netten Forschern und fuhren erst am anderen Abend wieder zurück nach Dahab um unseren Anhänger abzustellen. Am anderen Tag ging's weiter in die Wüste. Wir machten unseren ersten Kameltrip! Wow, was für ein Erlebnis! Wir kamen am Nachmittag bei den Beduinen an. Zuerst einmal setzten sich Boss und Chefin zu den Beduinen ans Feuer. Sie tranken alle Tee und aßen von den Keksen, die auch uns so gut schmeckten. Danach bekamen die Beduinen drei große Säcke voll neuer Kleidung. Chefin und Boss müssen wohl ein ganzes Kaufhaus leer gekauft haben, so viel Zeug hatten sie dabei. Die Beduinen machten dafür das Abendessen auf Beduinenart, allerdings mit unseren Hähnchen. Das heißt, das meiste bekamen die Beduinen ab, und einen Teil natürlich auch Chefin und Boss. Wir bekamen jeder eine große Portion mit Reis mit wenig Hühnerfleisch und viel Knochen. Der eine Beduine, sie nannten in Radi, hatte selber zwei Hunde, von denen Onkel Ari schon erzählt hatte und die natürlich auch was von den Hähnchen haben wollten. Der kleinere Hund erzählte mir, dass er in einer Oase geboren wurde, in Ain Chudra, der schönsten Oase auf der Sinai. Ich fragte gleich Tante Kyra danach was eine Oase denn sei und sie sagte, dass es dort Palmen und Wasser gebe, und dass Ain Chudra wirklich schön sei, ihr aber Ain Kid besser gefallen habe. Ich sagte ihr gleich, dass wir gerne eine Oase sehen würden, und sie versprach, den Boss deswegen zu fragen.
Der Kameltrip ging aber trotzdem nicht zu einer Oase, sondern quer durch die Wüste. Dafür erforschten wir ganz tolle Canyons und noch tollere Felsen, die so groß waren wie ein Haus, aber auf ganz dünnen Beinen standen, so dass man meinen konnte, der nächste Windstoss würde sie umwerfen. Die meiste Zeit rannte ich kreuz und quer umher und jagte Wüstenhühner und andere Vögel. Mir ging es gar nicht darum einen Vogel zu erwischen. Es macht einfach nur Spaß, hinter ihnen her zu rennen.
In einem der Wadis fand Lara ganz merkwürdige Steine. Sie sahen aus wie Schnecken, waren aber richtig aus Stein. Onkel Ari meinte, die sehen halt zufällig so aus. Doch die Tante Kyra wusste eine ganz tolle Geschichte zu diesen Steinen zu erzählen. Diese Steine waren nämlich Versteinerungen von wirklichen Schnecken und Muscheln. Als vor vielen Tausenden Jahren einer der Urbeduinen am Ufer dieses Wadis saß, das damals noch voll mit Wasser war wie ein richtiges Meer, da machte es plötzlich Knacks und die Steine und das ganze Wadi mitsamt seinem Ufer und dem Beduinen hoben sich hoch. Blitzschnell floss das Wasser davon. Übrig blieb nur der Grund des Wadis, von dem der Urbeduine nun seine Fische direkt aufsammeln konnte. Die Fische, Muscheln, Seeigel und Schnecken, die nicht aufgesammelt wurden, deckte der Wind mit Sand zu. Im Laufe der Zeit wurde alles zu Steinen, bedeckt mit von zu Stein gewordenem Sand. Und als es irgendwann mal wieder regnete, hat das Wasser ganz allmählich den zu Stein gewordenen Sand wieder abgeschliffen, und so sind die versteinerten Schnecken und Muscheln wieder an die Erdoberfläche gekommen. Und wir haben diese tollen Versteinerungen gefunden. Lara hat vor lauter Freude gleich einen wunderschönen versteinerten Seeigel in die Luft geworfen. Da kamen Chefin und Boss aber gleich hergerannt und haben die Versteinerungen eingesammelt und zum Fotografieren mitgenommen.
Am dritten und letzten Tag war es so heiß, dass auch mir das Jagen verging. Da trottete ich mit Lara zusammen an der Seite der Kamele und beneidete ein wenig Tante Kyra und Onkel Ari, die oben auf den Kamelen saßen. Ihre Geschichten waren also wirklich wahr gewesen. Sie konnten auf Kamelen reiten, und auch all die anderen Geschichten aus der Wüste bestätigten sich. Abends saßen wir tatsächlich immer am Lagerfeuer, und der Beduine, der uns begleitete – er hieß Ajid – kochte für uns. Mal gab es Hähnchen mit Reis, mal Thunfisch mit Reis, und das Essen war immer gut und reichlich. In der Wüste schlief auch der Boss bei uns im Freien. Kyra lag meist neben ihm. Es waren wunderschöne Tage und Nächte und wir eine wilde, abenteuerliche Meute. Selbst die Kamele gehörten nach einem Tag dazu.
Am letzten Tag, ich hätte es beinahe vergessen zu erzählen, passierte Onkel Ari noch ein böses Missgeschick. Als er gedankenverloren und von der Sonne ziemlich ausgebrannt hinter einem der Kamele hertrottete, hat er nicht aufgepasst und ist dem Kamel zwischen die Hinterbeine gelaufen. Da hat das Kamel ausgetreten und ihn an der Schulter getroffen, so dass er richtig weit weggeflogen ist. Er hat ganz arg gejault und war danach so benommen, dass er gleich noch mal so nah an das Kamel herantrottete, dass es ihm noch einen zweiten Schlag verpassen konnte, diesmal ins Gesicht. Dann hat die Chefin ihn zu sich genommen. Ich glaube, wenn sie nicht eingeschritten wäre, hätte das ganz böse ausgehen können. Natürlich fiel mir da gleich die Story von Tante Kyra ein, wie sie mal vom Kamel getreten worden war und sich danach gerächt hatte. Zum Glück war Onkel Ari aber nicht verletzt worden. Er hatte nur ein paar blaue Flecken.
Nach dem Kameltrip holten wir in Dahab unseren Anhänger wieder ab und fuhren nach Nuweiba, den Ort, in dem wir auf der Sinai angekommen waren. Der Boss musste die Autopapiere verlängern lassen. Und weil wir nun schon in der Gegend waren, fuhren wir noch einmal ans Ras Mamlah, wo für unsere Menschen wieder Tauchen angesagt war. Zunächst aber hat es dort erst mal für einen ganzen Tag geregnet. Das Dumme danach war, dass der Boss und einen Tag später auch die Chefin plötzlich ganz arg krank wurden. Sie mussten starke Medizin einnehmen, damit sie überleben konnten. Ein paar Tage lang konnten wir daher kaum was mit ihnen anfangen. Der Boss lag mit hohem Fieber und ganz im Delirium im Bus herum, die Chefin spielte stundenlang am Computer, und wir waren draußen die meiste Zeit angebunden. Das hat uns natürlich nicht so gut gefallen. Wir waren saumäßig froh, als es unseren Menschen nach einigen Tagen wieder besser ging. Wir mussten dann aber vorzeitig zurück nach Dahab fahren, weil die Medizin ausgegangen war und unbedingt neue Medizin beschafft werden musste. Diesmal blieben wir ein paar Tage in Dahab. Nun konnten wir Dahab endlich doch noch kennen lernen. Die Chefin nahm uns jeden Tag mit zum Radfahren, hinaus zur Dahab-Lagune, einer flachen und ganz sandigen Lagune, in der man toll herumrasen konnte ohne sich die Füße zu verletzen. Dort gab's nämlich keine Seeigel. Manchmal spazierten wir auch entlang der neuen Strandpromenade, wo es jede Menge von Promenadenmischlingen gab, die zum Teil abenteuerliche Geschichten erzählten. Da waren zwei Köter, deren Eltern aus England stammten. Die beiden waren als ganz junge Hunde einfach in Dahab zurückgelassen worden und mussten sich selbst durchschlagen. Einen Hund trafen wir, der kam sogar aus Amerika und war auch von seinem früheren Herrn in Dahab zurückgelassen worden. Eine Hündin mit ganz dicken Zitzen erzählte uns, dass ihre Chefin vor zwei Jahren bei einem Unfall ums Leben kam. Seither hätte sie sich als Promenadenhund durchgeschlagen und schon zweimal 4 Junge großgezogen, die allerdings alle auf irgendeine geheimnisvolle Weise umkamen oder sonst wie verschwanden. Sie erzählte uns, dass es in Dahab hundefressende Geister gab, die besonders in Vollmondnächsten junge Hunde einfingen und aussaugten. Ihre Leichen fand man dann immer am nächsten Morgen am Strand. Puh, richtig grausig! Ja, wenn man das Schicksal dieser Hunde betrachtet, da können Lara und ich nur sagen, wir haben es ganz toll getroffen.
Zweimal sind wir auch an den Canyon gefahren, einen Lieblingstauchplatz vom Boss, der für uns allerdings keine Besonderheiten bot, nur ein einigermaßen schönes Wadi, das für langweilige Spaziergänge geeignet war.
Von der Chefin erfuhren wir, dass ihr Vater uns besuchen würde. Deshalb mussten wir nach Sharm auf den Flugplatz. Er kam also auch geflogen, wie die Bosseltern damals nach Orangenland. Der Flugplatz in Sharm ist viel kleiner als der in Orangenland, aber es ist dort mindestens genau so viel los, wenn nicht noch mehr. Hunderte von Bussen und Taxis tummelten sich auf dem Parkplatz, und es dauerte ewig bis der Chefinvater aus dem Flughafengebäude herauskam. Es war schon dunkel, als wir schließlich wieder in der Marsa Bareika waren, wo der Chefinvater zunächst mal einen Tag baden und schnorcheln wollte. Es gab also wieder einen faulen Tag für uns mit Strandspaziergang und Krabbenjagen und viel schwimmen.
Der Chefinvater, er hieß eigentlich Konrad, drum werde ich ihn auch fortan so nennen, war ganz begeistert von den vielen Fischen, die er unter Wasser sehen konnte. Deshalb hab ich auch gleich mal getaucht und nachgeschaut, wie es da so unter Wasser aussieht. Doch leider sieht man ohne eine Taucherbrille nicht so viel, auch nicht als Hund, und Taucherbrillen für uns gibt's nicht. Drum bin ich halt weiterhin hauptsächlich geschwommen und hab nur ab und zu den Kopf mal unter Wasser gesteckt. Der Boss war natürlich wieder richtig tauchen. Ich glaube, der ist süchtig danach. Die Chefin hat nur ein wenig mit ihrem Vater herumgetaucht. In der Marsa trafen wir auch den Marsahund wieder, einen lustigen Köter, den wir schon beim ersten Besuch gesehen hatten, und der schon fast zwei Jahre dort lebte. Allerdings war er das erste Jahr bei den Soldaten angestellt, ehe sie ihm wegen fehlender Aufgaben kündigten. Der Marsahund erzählte uns ein wenig von seiner Lebensstrategie, weil ich ihn fragte, wie er es mache hier in Wüste so alleine zu überleben.
„Nun, das ist gar nicht so schwer“, begann er. „Man muss nur ein bisschen schauspielern können, dann kann man hier ganz ordentlich leben. Früher bei den Soldaten habe ich natürlich immer was von deren Essen abbekommen, aber es war meist ein liederlicher Fraß, so eine Kartoffelpampe und braune Bohnen, praktisch nie Fleisch, nur selten mal Fisch. Doch seit ich alleine lebe finde ich fast immer irgendwelche Menschen, die mir recht gute Sachen zum Essen übrig lassen und meist sogar noch eine Schüssel Wasser hinstellen. Wenn Leute in einer der Buchten ankommen, ich höre das natürlich sofort ob es ein fremdes Auto oder eines der Ranger-Autos ist, dann schau ich, dass ich mich möglichst bald dort einfinde. Ich tu dann immer so, als sei ich halb tot, wackele und schwanke, sowie mich der erste Mensch sieht. Die stehen echt drauf auf so einer Vorführung. Fast immer bringen sie mir sofort was zu Essen und zum Trinken. Es gibt schon auch mal welche, die wie euer Boss Steine nach mir werfen, aber nur ganz selten“. „Nimm's unserem Boss nicht krumm“, meinte Lara. „Er hat halt mit vier Hunden wirklich genug zu tun, und er hat eigentlich auch gar nichts gegen dich, aber weil wir halt immer kläffen, wenn wir einen anderen Hund sehen, verjagt er dich lieber, damit er und unsere Chefin ihre Ruhe haben. Außerdem wollte er dich ja gar nicht treffen und hat deshalb die Steinchen nur so in deine Richtung geworfen“. „Ja, ja, ich hab ja gar nichts gegen euren Boss, und ich bin ja auch nicht zu euch zum Betteln gekommen, wollte ja nur mal ein wenig mit vernünftigen Hunden reden. Mit den paar herunter gekommenen Soldatenhunden, die dort hinten bei der Garnison leben, kann man nämlich überhaupt nichts anfangen. Die unterhalten sich nur über Flöhejucken und ausfallende Zähne. Die sind nicht mal bereit, mit mir auf Fuchsjagd zu gehen“.
Als Tante Kyra „Fuchsjagd“ hörte, sprang sie auf und meinte: „Hört mal zu, ich muss euch mal erzählen, wie ich hier meinen ersten Fuchs gefangen habe. Es war abends, und es gab Brathähnchen zum Abendessen. Ich hatte bereits gegessen und Abdullah, so hieß Ingo's Obermitarbeiter, legte die restlichen Hühnerknochen auf einen großen Stein für die Füchse, die immer zur Nachtzeit hierher kamen. Micha hatte mich an einer langen Leine angebunden, weil er sich wohl dachte, dass ich gerne mal einen Fuchs jagen würde. Ich lieg also mit dem Rücken so zum Tisch hin, da sehe ich einen Schatten den Hang herunter kommen, einen Fuchs“. Kyra machte eine kurze Pause um die Dramatik des Ereignisses zu verstärken. Wir hörten gebannt zu, auch der Marsahund. „Ich brachte mich ganz leise in eine sprungbereite Position, und als sich der Fuchs gerade über die Knochen auf dem Stein hermachte, sprang ich auf um ihn zu packen. Natürlich war da die Leine, die mich zurückhalten sollte. Ha, aber die hab ich glatt zerrissen und bin dem davonrennenden Fuchs hinterher. Natürlich war der zunächst mal schneller, doch machte er schließlich den Fehler, sich in einer kleinen Höhle zu verstecken. Ich hab ihn mit meiner guten Nase sofort gefunden, bin ein Stückchen in die Höhle gekrochen und hab ihn gepackt und herausgezogen. Er biss wie wild um sich, und ich hätte ihm auch gar nicht ernstlich weh getan, wenn er bloß aufgehört hätte so zu beißen. Aber schließlich wurde mir das zu dumm. Ich schüttelte ihn heftig und hätte ihm sicherlich den Garaus gemacht, wäre in diesem Moment nicht der Boss aufgetaucht, der mir in seinen Schlappen die ganze Strecke nachgerannt war. So musste ich den Fuchs wohl oder übel loslassen, und der haute natürlich sofort ab. Ich hab aber gesehen, dass er mächtig hinkte, und als ich im nächsten Jahr wieder da war und einen hinkenden Fuchs ums Lager schleichen sah, da wusste ich, dass ich ihm ein bleibendes Andenken verpasst hatte. Vielleicht sehen wir ihn ja, haltet also mal die Augen offen. Wenn ihr einen hinkenden Fuchs seht, so ist das meiner“.
Es ist zwar schwer sich vorzustellen, dass die sonst so träge Tante tatsächlich einen Fuchs fängt, doch wir hatten inzwischen schon ein paar Mal ihre Temperamentsausbrüche erlebt, und demnach könnte es wirklich wahr sein, was sie erzählte. Der Marsahund nickte übrigens zustimmend und meinte, er habe den hinkenden Fuchs früher des Öfteren gesehen, doch in letzter Zeit nicht mehr, wahrscheinlich, weil der inzwischen in ein anderes Revier gewechselt sei.
Zwei Tage Stranderholung waren allerdings genug, und so sind wir schließlich wieder mal nach Dahab gefahren um unsere Wüstenausrüstung abzuholen. Die nächste Kameltour war angesagt, diesmal vom Wadi Mandar aus. Der Konrad hat sich anfangs ganz schön angestellt bis er endlich auf seinem Kamel saß, aber es scheint ihm viel Spaß gemacht zu haben. Die Tour führte uns zu einem riesigen Felsen, unter dem man viel Platz zum Schlafen hatte. Da es ziemlich heiß war, hab ich ausnahmsweise nicht so viel gejagt, sondern bin mit Lara und Onkel Ari brav von Schattenplatz zu Schattenplatz getrottet. Der Onkel hatte nach seinen Erfahrungen auf dem letzten Trip gar keine Lust nahe an die Kamele heranzugehen, sondern hielt ziemlich großen Abstand, so um die hundert Meter, was wiederum der Chefin nicht gefiel, so dass sie dauernd brüllte, wir müssten herkommen und bei Fuß gehen. Als es am Abend kühler wurde, sind wir in die Felsen zum Klettern gegangen, natürlich nahm die Chefin den Fotoapparat mit und hat uns alle fotografiert. Da gab es so schöne Nischen in den Felsen, da konnte man sich so richtig in Pose legen. Auch auf diesem Trip war das Essen wieder absolut nach unserem Geschmack. Am ersten Abend gab's natürlich Hähnchen. Am zweiten Tag ritten wir lange durch ein ödes Wadi nach Norden. Um die Mittagszeit schlugen wir unser Lager auf. Es gab Salat und Beduinenbrot und süßen Tee für die Menschen, für uns ein paar Hundekuchen. Danach marschierten wir zu Fuß weiter, nur Kyra blieb im Lager als Wache, was ihr nicht so sehr gepasst hat. Allerdings war der Marsch saumäßig anstrengend und weit, und selbst unser begleitender Beduine, er hieß Selim war ziemlich fertig als wir an einem kühlen Wasserloch, unserem Ziel, ankamen. Auch Konrad war ganz außer Atem und hatte einen knallroten Kopf. Doch als wir endlich an dem kühlen Wasser waren, war alles vergessen. Wir tranken ausgiebig, die Menschen wuschen sich mit dem kalten Wasser unter viel Gejohle den Staub ab. Leider durften wir nicht baden gehen, weil das Wasser nur zum Trinken verwendet werden durfte.
Unser eigentlicher Tourmanager hieß Joma und war ein alter Freund vom Boss. Joma kam am Abend mit dem Pickup zu uns gefahren und brachte Getränke und Essen mit. Wir machten ein richtiges Barbecue mit gegrillten Hackfleischbällchen und Hamburger. Für uns gab es so viel, wir hätten uns bewusstlos fressen können.
Am Morgen nahm Joma Ari, Kyra, Konrad und den Boss mit dem Pickup mit, während Selim, die Chefin, Lara und ich uns mit dem Kamel bzw. zu Fuß auf den Rückweg machten. Da die Kamele nun keine Last mehr hatten, rannten sie in ziemlichem Tempo durch das Wadi, Lara und ich kreuz und quer hinterher und voraus. Es gab jede Menge Wüstenhühner dort, und beim Jagen eines dieser Hühner musste ich über einen kleinen Graben springen. Auf der anderen Seite waren die Steine ganz schwarz und rutschig. Ich glitt aus und hab mir heftig den rechten Vorderfuß verstaucht. Verdammt, ich konnte nicht mehr laufen. Schöne Kacke! Doch die Chefin und Selim steckten mich in eine Satteltasche und retteten mich vor dem elenden Tod in der Wüste. Hurra, ich ritt auf Chefin' s Kamel mit, während Lara weiterhin rennen musste. Das nennt man primären Krankheitsgewinn! Ich dachte schon, die Tour wäre zu Ende, zumal mein Fuß doch ziemlich weh tat, aber es ging weiter und wurde nochmals richtig spannend. Zurück im Wadi Mandar stiegen wir in unseren Bus um und fuhren hinter Joma her in ein anderes Wadi, ins Wadi Kid. Dort setzten wir uns alle auf den Pickup und fuhren über eine abenteuerliche Piste hinauf zur Oase Ain Kid. Es gab also doch noch die versprochene Oase. Ich schaute Kyra dankbar an, und sie grinste nur verschmitzt. Es ist schon toll wie sie das macht, wenn sie beim Boss etwas erreichen will. Wir fuhren mit dem Pickup bis zum unteren Ende der Oase. Von dort aus konnte man nur zu Fuß weiter. Das Problem war nur, dass ich noch nicht wieder laufen konnte. Glücklicherweise hatte Tante Kyra keine Lust zum Herumwandern und blieb mit mir zurück beim Auto. Nur, die anderen, das heißt Ari und Lara, Chefin und Boss marschierten los, und wir durften uns anschließend Laras Erzählungen von der tollen Oase anhören. Kyra, die ja schon früher dort gewesen war, meinte nur, „Schade, dass das Wasser nicht geflossen ist. Ihr solltet mal sehen, wenn dort der Fluss fließt. Da kann man richtig drin baden. Aber wenn's nur so war wie heute, da bin ich doch froh, dass ich meine alten Knochen geschont hab und dageblieben bin“. Onkel Ari erzählte mir noch, dass sie einen alten Beduinen getroffen hätten namens Musa, den der Boss von früher kannte. Dort hätten sie ganz merkwürdige Schafe mit total verdrehten Hörnern gesehen. Die Schafe hätten sich nicht herangetraut, obwohl sie ziemlich groß waren. Doch sie hätten ganz blöd geschaut und sie dauernd in Schafssprache angeredet. Außerdem hatten sie einen getrockneten Falken gefunden. Schade, ich wäre doch gerne dabei gewesen. Wenigstens war ich beim anschließenden Abendessen voll mit dabei. Als Vorspeise gab es einen kleinen Salat und Shashouka, ein Gericht aus Tomaten, Paprika und Eiern, anschließend gegrilltes Hähnchen und Gemüsereis. Wir bekamen natürlich wieder nur die Reste, aber von denen gab's genügend.
Die Nacht im Wadi Kid war kalt, und wir drückten uns ganz nah an die Chefin heran um sie zu wärmen. Als uns dann am Morgen die Sonne wieder aufgewärmt hatte, fuhren wir über die wilde Piste zurück zu unserem Bus, und weiter nach Dahab, wo wir aber nur kurz Pause machten um schließlich noch hinauf ins weiße Wadi zu fahren. Dort kletterten wir mit dem Boss, der Chefin und Konrad eine riesige Sanddüne hinauf, und der Boss filmte, wie wir wieder hinunterrannten. Die Chefin ist gleich zweimal hingefallen. Das war auch ein lustiges Erlebnis.
Noch eine Nacht in Dahab mit tausend Moskitos! Diesmal haben sie Lara und mich ordentlich verstochen. Meine Schnauze war morgens ganz dick. Inzwischen glaub ich, dass der Boss mit seiner Moskitomordlust Recht hat. Moskitos sind ganz gemeine Plaggeister. Weg mit ihnen!
Konrad wollte nochmals für einen Tag in die Marsa Bareika zum Schnorcheln und Ausruhen. Auf der Fahrt nach Sharm trafen wir einen ägyptischen Hund namens Mustafa, der mit seinen Kamelen ganz alleine, ohne Menschen durch die Wüste zog. Er erzählte uns, er wäre schon seit 2 Jahren mit den Kamelen zusammen, und er würde inzwischen jedes Wasserloch in dieser Gegend kennen. Er aß hauptsächlich getrocknete Fische, die er am Strand fand, manchmal fing er auch Eidechsen oder erlegte einen Vogel, sofern der nicht mehr richtig fliegen konnte. Er war ein richtiger Abenteurer und hat mir mächtig imponiert. Onkel Ari meinte, er sei ein herunter gekommener Aussteiger, der es bloß nicht mehr schaffen würde, sich einen Menschen an Land zu ziehen, doch Tante Kyra schien Verständnis für ihn zu haben und meinte „Er hat wahrscheinlich viel mitgemacht in der Vergangenheit. Vielleicht sind seine Menschen gestorben oder so, und daher musste er nun alleine weiterziehen“. Ich fragte mich natürlich warum er ausgerechnet mit Kamelen herumzog und nicht mit einer Hundemeute, und ich fragte in auch danach, doch er gab mir keine Antwort darauf. Schließlich rannte er ohne Abschied einfach los um seine Kamele wieder einzuholen, die längst weitergezogen waren.
Als wir in der Marsa ankamen, war es bereits dunkel und die Küstenpolizei machte dem Boss Ärger, weil man um diese Zeit im Nationalpark nicht mehr herumfahren durfte. Doch der Boss hat das irgendwie gemanagt und bald schon kochte er im Bus ein rasches Abendessen. Für uns gab's noch Fleisch vom Vortag, das Chefin und Boss im Dampfdrucktopf vorgekocht hatten. So hatten auch wir unsere feine Küche an diesem Abend. Anschließend saßen wir noch lange draußen vor dem Auto und erzählten uns gegenseitig unsere Abenteuer, und selbst Tante Kyra war wieder voll bei der Sache und erzählte von Meeresströmungen, in die sie einmal beim Schwimmen geraten war und aus denen sie sich nur mühsam mit der Hilfe des Bosses hatte befreien können. Es wurde jedenfalls eine kurze Nacht, auch weil wir wie immer bei Sonnenaufgang aufstanden. Wir genossen Konrads letzten Schnorcheltag. Lara und ich sind ein ganzes Stück weit mit hinausgeschwommen und sind erst umgedreht, als der Boss gerufen hat, dass es dort Haie gäbe. Aber weil ich nicht wusste was Haie sind, hatte ich auch keine Angst vor ihnen. Erst nachdem mir Tante Kyra erzählt hatte, dass Haie auch Hunde fressen, war ich etwas vorsichtiger geworden und schwamm nicht mehr so weit hinaus.
Weil es am Abend Spaghetti mit Hackfleischsoße gab, besuchten uns prompt die Meeresforscher. Ich hatte mich so auf die Spaghetti gefreut und war schon die ganze Zeit um den Bus herumgeschlichen. Aber leider haben die Menschen alles aufgegessen, so dass für uns nur Hundefutter übrig blieb. Und dann war die Woche für Konrad auch schon vorbei. Bevor wir ihn allerdings am nächsten Tag zum Flughafen brachten, machten wir nochmals einen Ausflug und fuhren zusammen mit den Meeresforschern in die Wüste zum Korkenzieher-Canyon, einem phänomenalen Sandstein-Canyon, der stellenweise so eng ist, dass Konrad und die männlichen Meeresforscher sich nicht trauten durchzuklettern. Nur wir Hunde, der Boss und die schlanken Frauen und Onkel Ari sind durchgeklettert und haben sogar eine Schlange gesehen.
Anschließend verbrachten wir einen absolut trostlosen Nachmittag am Flughafen in Sharm, denn Konrad musste schon um halb zwei dort sein. Zwei Stunden später sollte Tante Lia, die ältere Dame, die in der Nähe von unserem Haus in Orangenland wohnte, ankommen. Natürlich hatte ihr Flug Verspätung, und es dauerte nach der Landung ihrer Maschine nochmals eine Ewigkeit, ehe sie ihr Gepäck hatte und wir zurück in die Marsa fahren konnten. Es waren nochmals zwei Marsa-Tage vorgesehen, doch danach, so meinte Kyra, würden wir so allmählich mit der Rückreise beginnen. Kyra hatte nämlich mitbekommen, dass Tante Lia mit uns ein Stück weit zurückfahren wollte, so bis Damaskus vielleicht. Wir genossen also unsere letzten Badetage so gut wir konnten und wurden immer aufgeregter je näher der Abreisetag kam. Mit der Chefin machten wir ein paar ausgedehnte Radtouren, fast bis ans Ras Muhammed, und die Soldaten und Polizisten glotzten uns immer ganz ungläubig an, wenn wir an ihnen vorüberrasten. Natürlich mussten wir zunächst noch einmal nach Dahab, schließlich hatten wir noch unsere Hundefutterbüchsen dort und auch sonst noch allerlei Krimskrams und Gepäck. Von Dahab aus fuhren wir zum Katharinenkloster und nochmals ins weiße Wadi. Doch dann war es wirklich Zeit zum Aufbruch.